Bildnachweis: swiss-image.ch/Philipp Schmidli

Ein Weltrekord mit AFZ

Hintergrund

Aufgrund der Corona-Pandemie waren die Nachfragewerte der RhB – wie überall im ÖPNV – auf ein historisches Tief gesunken. Gleichzeitig hatte die RhB die größte Rollmaterialbeschaffung ihrer Geschichte getätigt. Eine einmalige Gelegenheit, da die neuen Züge schon vor Ort, die älteren aber noch nicht ausgemustert waren. So entstand im RhB Team eine waghalsige Idee: durch die Kopplung von 25 RTZ Capricorn Zügen den längsten Personenzug der Welt durch das UNESCO Karussell zu schicken.

Doch wenn 25 Züge für einen Weltrekordversuch im Einsatz sind, stehen sie für den regulären Fahrbetrieb und den Bedarf im Verkehrsnetz nicht zur Verfügung. Wie lässt sich also sicherstellen, dass trotzdem alle Fahrgäste der RhB pünktlich und wie gewohnt an ihre Ziele kommen können?

Ein Großereignis wird datenbasiert geplant

Um das herauszufinden haben die ehemaligen Studentinnen des ZHAW Studiengangs Verkehrssysteme Nadine Stucki und Sina Tollardo in ihrer Bachelorarbeit untersucht, welches Datum für den Rekordversuch geeignet wäre, basierend auf den benötigten Kapazitäten auf den restlichen RhB-Strecken. Für diese Berechnung wurden die Belegungsdaten der vergangenen Jahre analysiert und die erwartete Nachfrage prognostiziert.

Da die RhB bereits seit über 20 Jahren das DILAX AFZ-System nutzt, lag für diese Berechnungen eine umfassende Datengrundlage vor. Davon ausgehend wurde die erwartete Nachfrage je Linie und Richtung im Tagesverlauf ermittelt und die Fahrzeugeinsatzplanung vorgenommen. Für ihre Bachelorarbeit haben Stucki und Tollardo den Stadler Award 2021 erhalten.

Traum für Bahnfans

Neben dem geeigneten Durchführungstag waren noch viele weitere technische und organisatorische Herausforderungen zu meistern. Etwa die Synchronität der Zugsteuerung, die schließlich durch den Einsatz von sieben Lokführern gelöst wurde, die Sicherstellung einer reibungslosen Kommunikation im Zugsverband, bei der Feldtelefone der Schweizer Armee zur Anwendung kamen, oder die Stabilität des Stromnetzes. Am Tag X lief dann tatsächlich alles wie geschmiert und der Weltrekordversuch ist geglückt – vor den Augen zahlreichen Bahnfans aus der ganzen Welt, die das Großereignis live bei BlickTV und vielen weiteren Kanälen verfolgt haben.

Übrigens: Auch die Nachfrage hat wieder deutlich zugenommen. Mehr zum geglückten Weltrekordversuch könnt ihr hier nachlesen.

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